Schwer­ar­beits­pen­si­on für Pfle­ge­kräf­te fix ab 2026: Eck­punk­te der Novel­le der Schwer­ar­beits­ver­ord­nung zur erwei­ter­ten Ein­be­zie­hung von Pflegekräften

Nach der Ankün­di­gung zur Schaf­fung eines erleich­ter­ten Zugangs zur Schwer­ar­beits­pen­si­on für Pfle­ge­kräf­te im Früh­jahr hat der Minis­ter­rat am 21.10.2025 die dazu not­wen­di­ge Ände­rung der Schwer­ar­beitsV beschlos­sen, die mit 01.01.2026 in Kraft tritt. 

Kon­kret erge­ben sich dar­aus fol­gen­de Änderungen: 

Der bis­her (und noch bis 31.12.2025) in Gel­tung ste­hen­de Schwer­ar­beits­tat­be­stand des § 1 Abs 1 Z 5 wird inso­fern modi­fi­ziert als das Erfor­der­nis eines „beson­de­ren Behand­lungs- und Pfle­ge­be­darfs“ der betreu­ten Men­schen ent­fällt. Damit ist jede berufs­be­dingt aus­ge­üb­te Pfle­ge in den nun­mehr in Z 5 genann­ten Pfle­ge­be­ru­fen der Pfle­ge­as­sis­tenz, Pfle­ge­fach­as­sis­tenz und des geho­be­nen Diens­tes für Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­ge (und jener Berufs­grup­pen, deren Aus­bil­dung eines die­ser Berufs­bil­der mit­um­fasst wie zB FSB‑A) unab­hän­gig vom betreu­ten Patient:innengut grund­sätz­lich als Schwer­ar­beit iSd Ver­ord­nung einzustufen. 

Ande­res gilt, sofern die tat­säch­li­che Pfle­ge­tä­tig­keit im unmit­tel­ba­ren Kon­takt mit den pfle­ge­be­dürf­ti­gen Per­so­nen nicht über­wie­gend aus­ge­übt wird, son­dern etwa Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten mehr als 50 % der Arbeits­zeit einnehmen. 


Zusätz­lich wird für den Schwer­ar­beits­tat­be­stand der Z 5 auch eine spe­zi­fi­sche Neu­de­fi­ni­ti­on des Schwer­ar­beits­mo­nats ein­ge­führt: Wer­den Pfle­ge­tä­tig­kei­ten iSd Z 5 im Schicht­dienst aus­ge­übt, reicht künf­tig die Erbrin­gung der Tätig­keit an 12 Tagen (anstatt 15) im Kalen­der­mo­nat, für das Vor­lie­gen eines Schwerarbeitsmonats.

Ob damit auch ein Wech­sel zwi­schen Tag- und Nacht­diens­ten erfor­der­lich ist oder zB auch die exklu­si­ve Leis­tung 12-stün­di­ger Tag­schich­ten im Rah­men eines gene­rell bestehen­den 2‑Schichtbetriebs aus­reicht, ist anhand des Wort­lauts der Ver­ord­nung nicht ein­deu­tig zu beant­wor­ten und wird letzt­lich von Gerich­ten zu beur­tei­len sein.

Fehlt es an der Ein­glie­de­rung in ein Schicht­dienst-Sys­tem, ist wohl wei­ter­hin eine Erbrin­gung der Tätig­keit an 15 Arbeits­ta­gen im Kalen­der­mo­nat erforderlich. 

Auf die Dau­er der am jewei­li­gen Tag erbrach­ten Arbeits­zeit kommt es – wie bis­her – dabei nicht an; 12-Stun­den-Diens­te, die einen kalen­der­mä­ßi­gen Datums­wech­sel beinhal­ten, zäh­len wei­ter­hin als ein ein­heit­li­cher Dienst und damit bloß als ein „Tag“ iSd Verordnung. 

In die­sem Sin­ne kön­nen auch teil­zeit­be­schäf­tig­te Pfle­ge­kräf­te Schwer­ar­beits­mo­na­te nach dem neu­ge­form­ten Schwer­ar­beits­tat­be­stand erwer­ben. Die bis­he­ri­ge Judi­ka­tur des OGH (insb OGH 13.4.2016, 10 ObS 23/16d und 10.5.2016, 10 ObS 30/16h), wonach bei Teil­zeit­be­schäf­tig­ten aber auch die Rela­ti­on zwi­schen Belas­tungs- und Erho­lungs­pha­sen zu berück­sich­ti­gen und damit zur Erfül­lung des Tat­be­stands eine unge­fäh­re Unter­gren­ze bei 50 % der Nor­mal­ar­beits­zeit anzu­le­gen ist, bleibt von die­ser Novel­le aber eben­falls unberührt. 


Die sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen zur Inan­spruch­nah­me der Schwer­ar­beits­pen­si­on blei­ben eben­so unver­än­dert. Erfor­der­lich sind dafür: 

  • 540 Ver­si­che­rungs­mo­na­te (45 Jah­re) und 
  • zumin­dest 120 Schwer­ar­beits­mo­na­te (10 Jah­re) in den letz­ten 240 Kalen­der­mo­na­ten (20 Jah­re) vor dem Stichtag 

Mit betriebs­rät­li­chen Grüßen

Bran­ko Novakovic

Vor­sit­zen­der

&

Ser­ge Weis

Stv. Vor­sit­zen­der

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